Ein kleiner Ausflug in die Kanalgeschichte
Der Main-Donau-Kanal und sein Verlauf
Der Main-Donau-Kanal (MDK) ist eine ca. 170 Kilometer lange Bundeswasserstraße in Bayern und verbindet den Main bei Bamberg mit der Donau bei Kelheim. Für Betrieb, Unterhalt und Verwaltung ist das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Nürnberg zuständig.
Fossa Carolina
Bereits Karl der Große beabsichtigte, Rhein und Donau zu verbinden und ließ im Jahr 793 mit dem Bau eines schiffbaren "Grabens" beginnen, der die Rezat mit der Altmühl verbinden sollte.
Ludwig-Donau-Main-Kanal
König Ludwig I. verfolgte den Plan, Main und Donau zu verbinden ab dem Jahr 1825 weiter und ließ von 1836 bis 1845 den Ludwig-Donau-Main-Kanal (LDMK) mit seinen 100 Schleusen bauen. 1949 ging der Ludwig-Donau-Main-Kanal in das Eigentum des Freistaates Bayern über. Teile des 177 km langen Kanals sind heute noch zu besichtigen.
Main-Donau-Kanal (MDK)
1921 erfolgte die Gründung der Rhein-Main-Donau AG durch einen Staatsvertrag zwischen dem damaligen Deutschen Reich und dem Freistaat Bayern.
Ihre Aufgabe war der Bau einer Großschifffahrtsstraße von Aschaffenburg bis Passau.
1960 wurde mit dem Bau des Main-Donau-Kanals in Bamberg begonnen, der auch eine wichtige Rolle für die Wasserversorgung von Rednitz, Regnitz und Main spielt.
Im September 1992 erfolgte die Freigabe für den Verkehr auf dem letzten Teilstück des Main-Donau-Kanals zwischen Hilpoltstein und Berching.
Überleitung von Altmühl- und Donauwasser in das Regnitz-Main-Gebiet
Geologische Voraussetzungen und geringe Niederschläge führen im Norden Bayerns zu Wassermangel wohingegen Südbayern über ein gutes Wasserangebot verfügt. Durch eine Überleitung von Wasser aus Altmühl und Donau wird die Wasserführung von Rednitz, Regnitz und Main stabilisiert.
Die Überleitung erfolgt auf zwei voneinander unabhängigen Wegen:
Über den Main-Donau-Kanal werden aus der Altmühl oder Donau über Pumpwerke an den Schleusen des Kanals durchschnittlich ca. 125 Mio. m3 pro Jahr in den Rothsee geleitet (Kanalüberleitung). Hochwasser wird aus der Altmühl über den Altmühlsee und den Kleinen Brombachsee in den Großen Brombachsee übergeleitet (Brombachüberleitung).
Das im Rothsee bzw. Großen Brombachsee gespeicherte Wasser kann in Trockenzeiten in die unterhalb liegenden Flüsse, also in das Regnitz-Main-Gebiet abgegeben werden.
Kanalbau und Umwelt
In den 1970er und 1980er Jahren war der Main-Donau-Kanal in zunehmendem Maße politisch umstritten. Neben Zweifeln an der Sicherheit war der Kanalbau auch ein umweltpolitisches Streitthema. Vor allem der Ausbau eines 34 km langen Abschnitts der Altmühl und dessen negative Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt waren Gegenstand kontroverser Diskussionen.
Unbestritten ist wohl der massive Eingriff in das Landschaftsbild und der Verlust wertvoller Lebensräume.
Main-Donau-Kanal und Umwelt heute
Neben der Gegenüberstellung der positiven Aspekte und der naturschutzfachlich negativen Auswirkungen des Kanalbaus, stellt sich auch die Frage, wie der Status quo aus heutiger Sicht zu bewerten ist und welche Potentiale für die Biologische Vielfalt vorhanden sind.
Mit diesen Fragen hat sich die Regierung von Mittelfranken im Rahmen der Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie und des Biodiversitätsprogramms Bayern 2030 intensiv auseinander gesetzt.
Durch Beteiligung zahlreicher Experten, durch umfassende Kartierungen und naturschutzfachliche Bewertung der Lebensräume und Arten konnte die Eignung der an den Main-Donau-Kanal angrenzenden Flächen für ein Biotopverbundprojekt aufgezeigt werden.
Ziel des 2010 initiierten Projektes ist die Vernetzung naturschutzfachlich wertvoller Bereiche, aber auch, weitere Flächen mit einzubeziehen und aufzuwerten.
Von den optimierten Pflegemaßnahmen sollen durch Aufwertung und Vernetzung der Lebensräume die Tier- und Pflanzenarten profitieren, deren Lebensräume mittlerweile sehr selten geworden sind.
Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt unterstützt unsere Bemühungen in vorbildlicher Weise, indem ein von der Regierung von Mittelfranken erstelltes Pflege- und Biotopverbundkonzept auf freiwilliger Basis beispielhaft umgesetzt wird. Die Lebensraumverbesserungen führen letztendlich auch zu einer höheren Attraktivität des Main-Donau-Kanals für Besucher und Anwohner. Zahlreiche Maßnahmen, wie z. B. Strukturanreicherungen, Umstellung auf Mahd mit Mahdgutentfernung oder auch die Anpassung von Mahdterminen an naturschutzfachliche Zielsetzungen führten über die letzten Jahre zu einer erheblichen Aufwertung der Flächen. Viele Arten profitieren von der angepassten Pflege und konnten in ihrem Bestand gefördert oder gesichert werden. Hierfür wurde Herr Jan Stubbe, am Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Nürnberg für den Außenbezirk Nürnberg zuständig, mit dem Umweltpreis der Stadt Nürnberg ausgezeichnet.
Zusätzlich sollen geeignete Flächen, die an die vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt gepflegten Dammbereiche angrenzen, ebenfalls aufgewertet und in den funktionalen Biotopverbund integriert werden. Hierum kümmern sich die Landschaftspflegeverbände Mittelfranken, Nürnberg und Schwabach. Erste Ergebnisse können Sie hier sehen: Maßnahmen